Als ich Mitte der 80er Jahre Sätze von Janusz Korczak im Radio hörte, war ich gleichsam wie „elektrisiert“. Ich hatte 14 Semester Theologie, Germanistik, Geschichte und Altphilologie studiert, natürlich auch pädagogische Veranstaltungen belegt, aber kein Wort über einen Janusz Korczak gehört. Das sollte und musste sich ändern! (Fast) alles bis dato an Literatur von und über Korczak Erhältliche nahm ich zur Hand und mit meiner Theatergruppe, dem Experimentellen Theater Günzburg (www.etgz.de), inszenierte ich 1991 mein erstes großes Stück über den jüdisch-polnischen Arzt, Schriftsteller und Erzieher. Seitdem folgten weitere Korczak-Projekte mit Aufführungen im In- und Ausland. Höhepunkte davon zweifellos in Österreich, in Kanada, in Polen und in Israel.
Tausenden von Zuschauern konnten wir so den Menschen Korczak und seine Hinterlassenschaft kreativ sinnlich erfahrbar machen. Ich habe mit den Gründern, den „Urgesteinen“ und einigen wissenschaftlichen „Köpfen“ der Deutschen Korczak-Gesellschaft Bekanntschaft gemacht, Freundschaften geschlossen, Zusammenarbeit forciert - und schließlich durfte ich selbst die Gesellschaft 14 Jahre lang als 1. Vorsitzender leiten. Seit 2012 bin ich Ehrenvorsitzender. Zahlreiche Reisen auf den Spuren Korczaks führten mich immer wieder nach Polen und Israel.
Unvergessliche, menschlich zutiefst anrührende und bereichernde Begegnungen waren Besuche, Gespräche und Freundschaften mit ehemaligen „Kindern“ und Zöglingen von Janusz Korczak: darunter Leon HARARI, Kinderredakteur der „Kleinen Rundschau“, Jacques DODIUK, Shlomo NADEL und v.a. Itzchak BELFER. Dafür bin ich dankbar. Korczak hat mein eigenes pädagogisches Denken und Handeln maßgeblich geprägt - und ja: Korczak bleibt auch künftig zuständig!