Kristina Schierbaum, Dr.
Ich habe Erziehungswissenschaften im Hauptfach an der Friedrich-Schiller Universität in Jena studiert. Zwar besuchte ich vor allem historisch pädagogische Seminare und Vorlesungen, doch war mir Janusz Korczak in all den Jahren an der Universität nicht begegnet.
Nach meinem Abschluss entdeckte ich eine Stellenausschreibung zur wissenschaftlichen Mitarbeit im DFG-Projekt „Erziehen im Spannungsfeld von Profession, Wissenschaft und Ethik. Zur Verortung von Janusz Korczak“. Ich erinnere mich noch gut, dass ich zur Vorbereitung Andrzej Wajdas „Korczak“-Verfilmung gesehen und Wolfgang Pelzers Korczak-Biographie gelesen habe. Von seinem Leben und Werk war ich tief beeindruckt, sein Lebensende hat mich sehr berührt. Als mir die Stelle angeboten wurde, habe ich sie mit Freude angenommen.
Noch im Herbst 2012 reiste ich mit meinem Team nach Warschau zu einer Tagung und bei der Gelegenheit besuchten wir auch das ehemalige „Dom Sierot“ und das „Korczakianum“. Michael Kirchner führte uns an Orte, die für Janusz Korczak zu Lebzeiten wichtig waren, aber auch zum Umschlagplatz, wo sein Schicksal besiegelt worden war.
Seit mehr als einem Jahrzehnt lässt mich das Leben und Werk Janusz Korczaks nicht mehr los.
Es war so facettenreich, dass es über seine Gegenwart hinaus nicht nur inspiriert, sondern auch an aktuelle Herausforderungen unserer Zeit anschlussfähig ist, denn: Der polnische Pädiater, Pädagoge und Autor ist eine Ausnahmeerscheinung. Ich habe schon so viel von ihm und über ihn gelesen und trotzdem ist er weder ausgelesen noch in Gänze ausbuchstabiert.