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Dr. Grzegorz Kowal

Janusz Korczak hat sich eines Tages in mein Leben eingeschlichen und seitGrzegorz KowalGrzegorz Kowaldem will er nicht mehr heraus. Ich bin Akademiker und gleich ihm kann ich sagen, dass ich viele Hunderte von Menschen quasi betreu(t)e.

Selbstverständlich brauchte ich dabei nicht einen Kampf um Leben und Tod aufzunehmen und freilich fehlen auch andere wichtige Parallelen zur Praxis von Korczak, aber ununterbrochen gebe ich mir Mühe, mich den Problemen der jungen Menschen zu stellen, die Studenten in vielerlei Hinsicht zu unterstützen. So bestätigt mein Leben die einmal formulierte These, dass Korczak nicht nur Erzieher, sondern auch Erzieher der Erzieher war. Denn oft – Hilfe suchend – frage ich mich, was er selbst in einer konkreten Situation tun, wie er allein ein Problem angehen würde. Und der Korczak-Bezug tut Wunder: wenn ich versage, weißich, dass er mir, anstatt mich zu verurteilen, Mut geben, mir mit Nachsicht entgegenkommen würde.

Ich weiß ebenfalls, dass zum Erziehungsprozess neben Verantwortung auch Demut und Anstrengung gehören. Denn dieser Prozess setzt paradoxerweise voraus, dass vor allem eigene Unzulänglichkeiten erkannt und mühsam aufgehoben werden, zumal Korczak selbst das lebte, was er predigte.

Korczak starb vor über 70 Jahren. Seine Visionen, Ideen, sein Programm sind aber nach wie vor lebendig geblieben. Zwar hat die von ihm erklärte Revolution des Kindes mittlerweile Vieles bewirkt, doch die Realität hört nicht auf, herauszufordern. Deshalb hoffe ich, im Namen Korczaks, unter der Ägide der deutschen Janusz Korczak Gesellschaft Leid und Übel, das die Kinder erfahren, zumindest ein wenig zu mildern.